Methoden und bewährte Verfahren im Allgemeinen können mit der Welt des Sports in Verbindung gebracht werden. Wir haben bereits darüber gesprochen, dass die Formel 1 als agiler Sport gilt. In diesem Artikel werden wir verstehen, wie Scrum-Praktiken im Rugby zu finden und nachzuvollziehen sind.
Das neue, New Product Development Game
Der Begriff Scrum stammt aus dem Rugby und ist die englische Übersetzung dessen, was wir „Gedränge“ nennen. Die Verbindung zwischen der Scrum-Methodik und Rugby geht jedoch viel tiefer, und einige Elemente des Rahmens selbst stammen aus diesem Sport.
Die Verbindung zwischen der Scrum-Methode und Rugby geht auf das Jahr 1986 zurück, als die Professoren Takeuchi und Nonaka in der Harvard Business Review ihre Studie mit dem Titel The New, New Product Development Game veröffentlichten, in der sie zwei Ansätze zur Produktentwicklung verglichen:
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- Ein veralteter und weniger effektiver Ansatz, bei dem jedes Teammitglied spezialisiert war und die Arbeit nacheinander ablief, vergleichbar mit einem Staffellauf.
- Ein neuer, effektiverer Ansatz im „Rugby-Stil“, bei dem ein Team aus Fachleuten mit bereichsübergreifenden Fähigkeiten und selbstverwalteten Rollen
Dieser neue Ansatz, der Flexibilität und Kreativität fördert, ist wesentlich effektiver und ermöglicht die Schaffung neuer Produktlinien, die qualitativ und quantitativ besser sind.
Der „Rugby“-Ansatz wurde natürlich nicht ohne Schwierigkeiten umgesetzt: Der Übergang von einer Organisation, die auf Kontrolle und Vorhersehbarkeit beruht, zu einer Organisation, die auf Teamverstärkung und dem Fehlen einer starren Frontalplanung basiert, war in einigen Fällen sehr schwierig.
Der Ansatz von Takeuchi und Nonaka hat sicherlich Jeff Sutherland, einen der Autoren des Scrum Guide, beeinflusst, dem die mit den beiden Ansätzen verbundenen Sportmetaphern besonders gefielen.
Es muss jedoch bedacht werden, dass Scrum nicht der „Wilde Westen der Programmierung“ ist, in dem jeder macht, was er will, ohne Pflichten und Verantwortung. Vielmehr basiert Scrum auf Disziplin, Engagement und Anpassungsfähigkeit: Genau wie eine gute Rugby-Mannschaft nutzt ein erfolgreiches Scrum-Team diese Techniken, um Qualitätsprodukte zu liefern.
Scrum und Teamarbeit
Eine der Grundregeln des Rugbys, die es am meisten von anderen Sportarten unterscheidet, ist, dass der Ball immer rückwärts gespielt werden muss, um auf das Tor zuzusteuern: Das Oval kann niemals vorwärts gespielt werden.
Aus diesem Grund erfordert das Rugbyspiel selbst eine starke Teamarbeit, bei der alle Spieler koordiniert zusammenarbeiten müssen. Egal wie schnell, stark und gut in der Spielstrategie, im Rugby kann kein Spieler ohne Teamwork punkten.
Das gilt auch für ein Team, das die Scrum-Methode anwendet: Die Arbeit muss so organisiert sein, dass sie leicht von einer Person zur anderen weitergegeben werden kann, ohne dass ein „Superstar“ allein arbeiten kann, ohne Input vom Team zu geben oder zu erhalten.
Aus diesem Grund sind tägliche Scrums äußerst wichtig: Sie ermöglichen es dem gesamten Team, sich abzustimmen und über die Aktivitäten auf dem Laufenden zu sein, um die Arbeit zu koordinieren, mögliche Bedrohungen oder Hindernisse zu erkennen und den Tag zu planen.
Ein Team, viele Fähigkeiten
Eine Rugbymannschaft besteht aus 15 Spielern, und jede Spielposition erfordert unterschiedliche Fähigkeiten und körperliche Voraussetzungen. Im Gegensatz zu anderen Sportarten, in denen Körperlichkeit und Fähigkeiten ziemlich standardisiert sind, müssen Rugbyteams extrem heterogen sein, mit Spielern, die groß, klein, langsam, aber stark und schnell sind, die mit den Händen oder Füßen werfen können, …. Im Rugby ist ein solches Team viel stärker und erfolgreicher als eine Mannschaft, in der alle Spieler die gleiche Leistung erbringen.
Scrum-Teams arbeiten nach dem gleichen Prinzip: Sie sind funktionsübergreifende Gruppen mit selbstverwalteten Rollen, d. h. die Teammitglieder entscheiden selbst, wie sie die Arbeit aufteilen und angehen. Das Team entscheidet selbst, wie es an die verschiedenen Aufgaben herangeht, ohne die Herausforderungen nach einer Top-down-Organisation bewältigen zu müssen.
Sowohl im Rugby als auch im Scrum verfügt jeder Spieler über spezifische Fähigkeiten, die einen Mehrwert für das Team darstellen.
Anpassungsfähigkeit und Flexibilität
Rugby basiert nicht auf starren, vordefinierten Schemata: Mannschaften haben oft eine Strategie, die sie an den Moment und die Art des Spiels anpassen, und nicht umgekehrt. Das Spiel ändert sich von Moment zu Moment, je nach Entwicklung der Aktionen, und der Sieg einer Mannschaft über die andere hängt von der Fähigkeit ab, die Situation einzuschätzen und sich anzupassen.
Ebenso stützen sich Scrum-Teams nicht auf starre und ausgefeilte Projektpläne, sondern beginnen ihre Arbeit auf der Grundlage einiger grundlegender Informationen, die vom Product Owner zur Verfügung gestellt werden, der zusammen mit allen Beteiligten das Product Backlog definiert, eine Liste der notwendigen Anforderungen, die einer ständigen Überarbeitung unterliegt. Das Scrum-Team weiß, dass das Product Backlog in jedem Sprint Änderungen erfährt, weshalb es flexibel und anpassungsfähig bleibt.
Es ist das Scrum-Team, das sich an die auftretenden Veränderungen anpasst, um das Projekt erfolgreich zu Ende zu bringen.
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Schlussfolgerungen
Die Ähnlichkeiten und Verbindungen zwischen Scrum und Rugby sind zahlreich: Fähigkeiten werden effektiv und flexibel eingesetzt, Aktionen werden dynamisch organisiert und je besser sich das Team an Situationen anpassen kann, desto erfolgreicher und wettbewerbsfähiger ist es. Wie beim Rugby kann die Scrum-Arbeit an Taktiken angepasst werden, die die Fähigkeiten der einzelnen Mitglieder zur Geltung bringen, aber immer im Rahmen einer Teamleistung.
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